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ToleranzRäume

Vom 7.-20. April 2024 war auf dem Kirchplatz die mobile Ausstellung ToleranzRäume zu sehen. Die Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung Tina Begemann (Quartiersmanagement) und Anastasia Bost (Kulturmanagement) organisierten die Ausstellung und luden Kirchen und Vereine ein, sich am Rahmenprogramm zu beteiligen. Gerne nahmen mehrere Gemeindegruppen diese Einladung an.

Zum Auftakt wurde ein Gottesdienst gefeiert, der von Lehrern und Lehrerinnen der Oberschule und kirchlichen Mitarbeitern gemeinsam gestaltet wurde. Im Mittelpunkt standen persönliche Erfahrungen. Für die musikalische Gestaltung sorgte eine Projektband, in der ebenfalls Lehrer und kirchliche Mitarbeiter zusammenspielten.

Mehrere Teamer der Kirchengemeinde hatten eine Online-Ausbildung zum „Guide“ absolviert, um Gruppen durch die Ausstellung führen und ihre Fragen beantworten zu können. So reifte schnell der Plan, auch Konfirmandengruppen einzuladen. Allerdings fehlte zunächst noch eine gute Idee, um Eindrücke festzuhalten und zu reflektieren. Wie schon häufiger in solchen Fällen wurde die Künstlerin Britta Samsen-Huch gefragt, die seit 20 Jahren Kunstwerke mit Konfis für unsere Kirche gestaltet. Und sie hatte einen genialen Einfall: Ein wichtiger Platz, wo Toleranz geübt wird — sei es in Familien, in Religionsgemeinschaften, Vereinen oder vielen anderen Gruppen — sei das gemeinsame Essen am Tisch; und zwar in vielen Kulturen, seit unzähligen Generationen. Das gilt natürlich auch für christliche Kirchen, in denen das heilige Abendmahl die Menschen wie Schwestern und Brüder miteinander verbinden soll. Die Künstlerin schlug vor, in der ganzen Kirche Tische mit Papiertischdecken, Pappbechern und Papptellern zu bestücken, die von den Besuchergruppen bemalt oder beschriftet werden können. Dabei sollten deren erste Eindrücke auf dem Papier verarbeitet werden.

So entstand in den zwei Ausstellungswochen nach und nach ein riesengroßes Kunstwerk: Ein gedeckter Tisch mit 196 Einzel-Kunstwerken — denn so viele Menschen nahmen an der Aktion teil. Gleichzeitig waren es auch 16 Gruppen-Kunstwerke, denn so viele Tische wurden gestaltet. Am letzten Tag der Ausstellung wurden die Tische zu einem großen Kreuz in der Kirche zusammengeschoben, so dass die vielen Arbeiten wieder zu einem Einzel-Kunstwerk zusammengefügt wurden. Unzählige Besucherinnen und Besucher zeigten sich sehr beeindruckt von dem Ergebnis.

Zum Rahmenprogramm gehörte auch ein ökumenischer Gottesdienst, in dem evangelische und katholische Christinnen und Christen von ihren Erfahrungen mit mangelnder oder gelungener Toleranz zwischen den Konfessionen erzählten. In diesem Gottesdienst wurden ebenfalls mehrere Tische des Kunstwerks gestaltet, nachdem ein Bild einer Abendmahlsszene mit Menschen aus unterschiedlichen Völkern betrachtet wurde.

Auch beim Abschlussfest, das vom Werbering verantwortet wurde, waren viele Teamer aktiv. Als Mitarbeiter/innen der Initiative Augen auf!  organisierten sie Spiele und versorgten Kinder kostenlos mit den inzwischen legendären „Herzwaffeln“.

Die Aktion ToleranzRäume wird vielen Menschen noch lange im Gedächtnis bleiben. Erstens war sie für alle Menschen interessant, die bereit sind, über die eigene Toleranz nachzudenken und sich auszutauschen. Zweitens erfolgte die gesamte Organisation mit den vielen beteiligten Vereinen und Institutionen nicht nur tolerant, sondern auf Augenhöhe. Drittens bleiben Bilder vom unvergesslichen Kunstwerk in der St. Marienkirche.
       
Michael Hensel